Spoiler: Verborgenen Text anzeigenNubifel träumt gerade ganz verschlafen vom Mittagessen, das es wohl bald geben würde, als es ein intensives Kitzeln verspürt. Verwundert macht es die Augen auf, sieht sich um und bemerkt, dass es auf der Türklingel liegt. Es rückt ein Stückchen zur Seite und senkt seinen Kopf zurück auf den Wolkenkörper, um im nächsten Moment schon wieder hochzuschrecken. Klopf, klopf, klopf macht es an der Tür zum Labor des Professors. Während unser Held dort nur einen Augenblick zuvor stoppte, kommt im Raum dadurch gerade Hektik auf. Bronkus, der vor dem Kühlschrank steht und ihn zu öffnen versucht, lässt davon ab und läuft auf die Tür zu. Von der Gegenseite klopft er nun ebenfalls dagegen, während Nubifel sich verängstigt in die freigewordene Küche zurückzieht und unter dem Tisch versteckt. Nur Linara lässt sich von all dem noch nicht aus der Ruhe bringen. Es lässt sich gerade auf der Fensterbank vor dem Schreibtisch sonnen und sieht dem Professor zu, der gerade ganz vertieft in seine Arbeit ist. "Hat Bronkus denn gerade wieder seine narrischen fünf Minuten", denkt es sich, "dabei bin doch ich das katzenartige Wesen und nicht er". Es gähnt kurz, macht einen Buckel und miaut den Professor an. Dieser schaut auf die Uhr und denkt sich, dass die Zeit wieder einmal schnell vergeht. "Hast du Hunger? Komm, gehen wir in die Küche..." sagt er und bemerkt dann erst den Krach im Labor. Was ist denn da los? Eilig schreitet er zur Tür und öffnet sie unserem Helden: "Hallo! Ich wollte gerade Mittagessen herrichten. Hast du auch Hunger?". Kurze Zeit später sitzen sie rund um den Tisch und der Professor erklärt: "Ich habe diese drei jungen Pokémon erst letzte Woche gefangen und eines davon möchte ich dir anvertrauen. Das Nubifel ist ein kleiner verschlafener Angsthase, der Kämpfen normalerweise aus dem Weg geht und sich auch gerne in seiner eigenen Wolke versteckt. Wenn es aber angegriffen wird, schlägt es dort zu, wo es am meisten weh tut und überrascht damit seine Gegner. Bronkus hingegen ist ein draufgängerischer Kraftprotz, der gerne nach der Haudrauf-Methode kämpft, dabei aber manchmal die Taktik ganz vergisst. Wenn du es trainierst, kannst du aber noch viel Freude und Erfolg damit haben.". Während er sich einen Schluck Beerensaft genehmigt, fällt ihm unser Held ins Wort: "Ach, am liebsten hätte ich ja ein mutiges und kluges Pokémon, das gerne kämpft und eine gute Mischung aus Kraft und Strategie beherrscht". Der Professor schmunzelt: "Hättest du mich nicht unterbrochen, wüsstest du jetzt schon wen du nehmen solltest. Ich wollte dir gerade von Linara erzählen: wenn du dieses graziöse Pokémon genauer betrachtest, wirst du unter dem Fell die Muskel erkennen. Es ist noch jung und mit etwas Training kann es seine Kraft sicher noch erhöhen. Außerdem lässt es sich durch nichts aus der Ruhe bringen und analysiert blitzschnell die Situation, um dann gezielt zum Angriff zu schreiten.". Unser Held sieht es sich an, da springt es auch schon auf den Schoß, beschnuppert ihn und maunzt. "Das ist es", sagt er... | Spoiler: Verborgenen Text anzeigenWarm und hell strahlte die Sonne vom Himmel, als ich mit Linara mein Heimatdorf verließ. Die Reise mit meinem kürzlich gewählten Partner hatte begonnen und ich war voller Tatendrang. Wie lange hatte ich mich danach gesehnt? Nicht nur geträumt hatte ich von den vielen Abenteuern, die es zu erleben galt, ich hatte auch viele Artikel über die Städte in Finovia gelesen und mir die Daten all jener Pokémon angesehen, die in dieser Region lebten. Um nicht zu hetzen und den Beginn meiner Reise zu genießen, setzte ich mich auf ein schattiges Plätzchen unter einem großen Kastanienbaum und beobachtete Linara, das die Gegend erforscht. Während ich so meinen Gedanken nachhing, überlegte, was ich als nächstes tun wollte und die Sonne auf meinem Gesicht spürte, änderte sich auf einmal etwas. Zu meiner Rechten gab es einige Felsen und von dort kam eindeutig ein Luftzug, der mich verunsicherte und anscheinend nicht nur mich. Linara war an meine Seite gekommen und legte seine Tatze auf meinen Oberschenkel, während es behutsam lauschte. Ich hob meinen Partner auf meine Schultern und begab mich zu den Felsen, um dem Grund für den Luftzug auf die Spur zu kommen. Als ich durch den Spalt spähte, entdeckte ich eine Gruppe an mysteriös gekleideten Leuten, die offensichtlich Wasserproben aus einem kleinen und glasklaren See nahmen. Jedoch erweckten sie nicht den Eindruck, als würden sie es mit gutem Grund tun, denn sie tuschelten aufgeregt und hatten einige seltsam anmutende Gerätschaften im Schlepptau, die nichts Gutes verhießen. Ein Blick zu Linara bestätigte meine Annahmen. Es hatte das Fell gesträubt, die Krallen ausgefahren und funkelte mit bösem Blick hinüber zu der kleinen Menschenansammlung. In selben Moment tauchte ein Geräusch auf, welches immer lauter wurde und zu meinem Entsetzen gleichzeitig auch näher kam. Ein Blick in den Himmel genügt, um festzustellen, dass ein Hubschrauber angeflogen kam, auf dessen Seite ein großes „W“ prangte. Darauf konnte ich mir keinen Reim machen. Der Hubschrauber landete neben dem See und die Personen fingen an ihre Utensilien einzuladen. Schon nach 5 Minuten war das ganze Schauspiel beendet und mitsamt den Personen hob der Hubschrauber wieder ab und flog gen Norden davon. Immer noch wie gebannt von diesen merkwürdigen Ereignissen stand ich da; ich hatte nicht einmal bemerkt, dass Linara von meinen Schultern gesprungen war, um die Leute besser sehen zu können. Was hatten diese Personen vor? Warum nahmen sie Wasserproben aus diesem See hier, so abseits der großen Städte? Und was bedeutet überhaupt „W“? Auf all diese Fragen sollte ich bald Antworten bekommen, die mir überhaupt nicht gefallen würde… Mit Linara verließ ich die Route und machte mich auf zu ersten größeren Stadt.
- Hermine Spoiler: Verborgenen Text anzeigenNubifel jagte nach draußen. Die herrliche, frische Luft der Freiheit! Wie berauscht trudelte das kleine Pokémon durch die Gegend und paffte vor lauter Freude Nebelkringel in alle Richtungen. Jetzt, wo es den Trainer in der Hand hatte, brauchte es nichts mehr zu befürchten. In Windeseile würde es wieder zuhause sein! Überglücklich rauschte es um den Kopf seines neuen Besitzers und dann die Straße herunter. Doch dann spürte es plötzlich ein starkes Ziehen am ganzen Körper. Für einen kurzen Moment war das ganze Dorf in grelles rotes Licht getaucht, dann wurde Nubifel schwarz vor Augen. Als es wieder zur Besinnung kam, befand es sich auf einer kleinen Wiese. Vor ihm stand der Junge, der mit einer Mischung aus Verärgerung und Angst auf es herabsah. „Nubifel! Ich habe gesagt, du sollst angreifen! Hörst du nicht?“ In einiger Entfernung stand ein Mann in zerschlissener Kleidung, zu dessen Füßen eine große schwarze Katze kauerte, die entfernt an eines der anderen Pokémon aus dem Labor erinnerte. „Es ist wohl den PokéBall noch nicht gewöhnt“, bemerkte der Mann mit dunkler, samtener Stimme. Der Junge fuhr gehetzt zu dem Kerl herum. „Lassen Sie uns in Ruhe“, rief er und bemühte sich, eine überlegen Pose einzunehmen, obwohl er wahrscheinlich selbst wusste, dass sein wolkiger Gefährte gegen das Pokémon seines Gegenübers nicht den Hauch einer Chance hatte. Nubifel triumphierte innerlich. Das Pokémon störte es nicht. Ohne seinen Trainer konnte es gar nichts ausrichten. Geschwind schwebte es zu dem Mann hinüber, bis es direkt vor ihm war, und nahm eine kampfbereite Pose ein. „Du brauchst nicht kämpfen, wenn du nicht willst“, sagte dieser sanft, „ich werde euch nicht herausfordern.“ Nicht? Nubifel warf dem Jungen einen irritierten Blick zu. War das doch kein Kampf? Das machte es natürlich schwieriger. „Ich weiß doch, worauf es bei Typen wie Ihnen hinausläuft!“, ließ sich der Junge von hinten vernehmen, „erst erzählen Sie den Leuten, was für Talente in ihnen schlummern und versprechen ihnen die große Karriere, und am Ende werden sie doch alle zu gehirngewaschenen armen Idioten, die Sie für irgendwelche gemeinen Zwecke missbrauchen! Ich habe über Sie in der Zeitung gelesen!“ Der Mann mit dem Katzenpokémon verzog das Gesicht zu einem schmerzerfüllten Grinsen. „Das ist nicht wahr“, behauptete er dennoch und setzte zu einer Erklärung an. Nubifel beschloss, es auszunutzen, dass seine Aufmerksamkeit nun wieder dem Jungen galt, und schwebte langsam näher an sein Gesicht heran. Während es sich bemühte, möglichst unbeteiligt auszusehen, wanderte ein Dunstfaden von seinem Wolkenkleid auf die Nase des Mannes zu. Als der gefährliche Nebel gerade sein Ziel erreicht hatte, brach der Mann seine Rede abrupt ab und atmete scharf aus, sodass sich der Dunstfaden wirbelnd auflöste. Nubifel wich erschrocken zurück, als es merkte, dass der unheimliche Kerl es anstarrte. Nervös zog es sich in die Nähe seines Trainers zurück. „Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall“, wandte sich der Mann wieder an den Jungen und sah ihn lauernd an, „aber du hast da ein interessantes Pokémon bei dir. Irgendwann wirst du dich noch an uns erinnern.“
- Waldmensch |